Laut einer aktuellen Studie von Greenpeace stellt das Generationenkapital, auf das die zukünftige Rente in Deutschland gestützt werden soll, keine nachhaltige Lösung dar. Die Untersuchung zeigt auf, dass ein erheblicher Anteil der Gelder, die für diese langfristige Altersvorsorge investiert werden, in Unternehmen fließt, die bei genauer Prüfung keineswegs den Ansprüchen an ökologische, soziale und governancebezogene Kriterien (ESG) genügen. Dies wirft ernste Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Ethik der Rentenfinanzierung auf.
Das Generationenkapital, eine geplante Maßnahme der deutschen Bundesregierung zur Stabilisierung des Rentensystems, sieht vor, erhebliche Mittel am Kapitalmarkt anzulegen, um die steigenden Rentenausgaben der alternden Bevölkerung zu decken. Doch die von Greenpeace vorgelegten Daten werfen ein kritisches Licht auf die Art der Investitionen, die aus diesem Kapital erfolgen. Die Studie zeigt, dass ein beachtlicher Teil der Mittel in Firmen investiert wird, die klimaschädliche Praktiken betreiben oder gegen Umwelt- und Sozialstandards verstoßen.
Ein zentraler Befund der Greenpeace-Studie ist, dass selbst bei einem relativ geringen Anteil von 5,5 Prozent des gesamten Portfolios, der in nicht-nachhaltige Unternehmen fließt, die Investitionen in diesen Bereich etwa 11 Milliarden Euro betragen würden. Diese Summe stellt einen erheblichen Teil des Investitionsvolumens dar und zeigt, dass schon kleine Anteile des Kapitals signifikante Auswirkungen auf umweltschädliche Branchen haben können. Der Report verdeutlicht, dass viele der Unternehmen, die als Investitionsziele gewählt werden, in den Bereichen fossile Brennstoffe, Rohstoffabbau oder umweltschädliche Produktion tätig sind – Sektoren also, die mit einer nachhaltigen Zukunft unvereinbar sind.
Die Studie kritisiert auch die Kriterien, nach denen die Investitionen derzeit ausgewählt werden. Viele Unternehmen, in die das Generationenkapital fließt, geben sich nach außen hin zwar ein „grünes“ Image, doch bei genauerer Betrachtung erfüllen sie wesentliche Nachhaltigkeitsstandards nicht. Dieses sogenannte Greenwashing wird oft dazu genutzt, um Investoren zu täuschen und Kapital anzuziehen, obwohl die tatsächliche Umweltbilanz der Unternehmen katastrophal ist. Greenpeace fordert daher strengere Regeln für nachhaltige Investitionen und mehr Transparenz bei der Auswahl der Anlageziele.
Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf für die Politik und Gesellschaft. Angesichts der drängenden Klimakrise und der Notwendigkeit, nachhaltige Finanzsysteme aufzubauen, muss das Generationenkapital so gestaltet werden, dass es tatsächlich einen positiven Beitrag zur Umwelt leistet und nicht weiterhin in schädliche Industrien fließt. Nur durch konsequente Investitionen in wirklich nachhaltige Unternehmen kann das Rentensystem sowohl finanziell tragfähig als auch ökologisch vertretbar gestaltet werden.