Das Pariser Klimaabkommen von 2015 markierte einen Meilenstein in der globalen Bemühung, den Klimawandel einzudämmen. Eines der Hauptziele dieses historischen Abkommens war es, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Begriff „Nachhaltigkeit“ zu einem zentralen Thema in der Finanzwelt. Investoren begannen verstärkt, ihr Kapital in nachhaltige Projekte und Unternehmen zu lenken. Doch wie eine aktuelle Studie zeigt, gibt es immer noch erhebliche Lücken in diesem Bereich.
Laut dieser Studie sind nur etwa 1,5 Prozent der globalen Investmentfonds auf dem richtigen Weg, die Ziele des Pariser Abkommens zu unterstützen. Dies ist ein alarmierend niedriger Prozentsatz, wenn man bedenkt, wie dringend Maßnahmen gegen den Klimawandel erforderlich sind. Noch besorgniserregender ist jedoch die Tatsache, dass, wenn wir den Einfluss von sogenannten „Scope 3“-Emissionen berücksichtigen, praktisch kein einziger Investmentfonds den Anforderungen des Pariser Abkommens entspricht.
Was sind „Scope 3“-Emissionen? Diese Kategorie umfasst alle indirekten Emissionen, die mit einer Geschäftstätigkeit verbunden sind, einschließlich der Emissionen, die durch die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens verursacht werden. Das bedeutet, dass nicht nur die direkten Emissionen eines Unternehmens betrachtet werden sollten, sondern auch diejenigen, die durch Lieferanten, Kunden und andere Akteure in der Lieferkette verursacht werden. Diese Emissionen sind oft erheblich und machen einen erheblichen Teil der Gesamtemissionen eines Unternehmens aus.
Die Tatsache, dass die meisten Investmentfonds keine „Scope 3“-Emissionen berücksichtigen, ist äußerst besorgniserregend. Es zeigt, dass die Finanzbranche immer noch nicht die volle Tragweite des Klimawandels und seine Auswirkungen auf Unternehmen und Investitionen erkennt. Wenn wir den Klimawandel effektiv bekämpfen wollen, müssen wir nicht nur die direkten Emissionen reduzieren, sondern auch die indirekten Emissionen in den Blick nehmen. Dies erfordert eine umfassende Umstellung in der Art und Weise, wie Investoren Unternehmen bewerten und auswählen.
Es ist auch wichtig zu betonen, dass nachhaltige Investments nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch finanziell sinnvoll sind. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die umweltfreundliche Praktiken und Nachhaltigkeitsstrategien verfolgen, langfristig profitabler sind und weniger anfällig für Umweltauswirkungen und regulatorische Risiken sind. Mit anderen Worten, nachhaltige Investments sind nicht nur eine ethische Entscheidung, sondern auch eine kluge finanzielle Entscheidung.
Die Frage ist also, warum sich die Finanzbranche immer noch so schwer damit tut, nachhaltige Investments zu fördern. Es gibt mehrere Gründe dafür. Erstens herrscht immer noch die weitverbreitete Annahme vor, dass nachhaltige Investments mit niedrigeren Renditen einhergehen. Dies ist jedoch ein Mythos, der durch zahlreiche Studien widerlegt wurde. Nachhaltige Unternehmen sind oft innovativer und widerstandsfähiger gegenüber Krisen, was langfristig höhere Renditen bedeuten kann.