Finnland hat kürzlich einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen den Klimawandel gemacht und ein starkes Zeichen für den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energieträgern gesetzt. Ende März wurde das letzte verbliebene Kohlekraftwerk des Landes, der Meiler Salmisaari, endgültig vom Netz genommen. Damit ist der Kohleausstieg in Finnland nicht mehr bloß ein politisches Ziel oder eine Absichtserklärung, sondern gelebte Realität. Während viele andere Länder noch mit Fahrplänen und Zieljahren hantieren, hat Finnland den entscheidenden Schritt bereits getan. Es ist ein historischer Moment, der in einer Zeit, in der Klimaschutz drängender denn je ist, Hoffnung macht und Mut zur Nachahmung gibt.
Der Weg dorthin war weder kurz noch einfach. Noch im Jahr 2003 machte Kohle fast ein Viertel des finnischen Energiemixes aus – ganze 23 Prozent. Heute liegt dieser Anteil bei unter einem Prozent. Diese drastische Reduktion ist das Ergebnis jahrzehntelanger politischer Weichenstellungen, technologischer Innovationen und gesellschaftlicher Überzeugungsarbeit. Finnland hat sich frühzeitig dazu entschlossen, sich von der besonders klimaschädlichen Kohleverstromung zu verabschieden. Bereits 2019 hatte das finnische Parlament beschlossen, die Nutzung von Kohle zur Energiegewinnung bis spätestens 2029 zu beenden. Dass das nun schon vier Jahre früher gelungen ist, ist umso bemerkenswerter.
Möglich gemacht wurde dieser frühzeitige Kohleausstieg durch eine konsequente Umstellung auf alternative Energiequellen. Erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie und Biomasse haben in Finnland einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Auch die Nutzung von Kernenergie spielt eine Rolle, da sie große Mengen CO₂-freien Stroms liefern kann. Darüber hinaus hat Finnland massiv in Energieeffizienz und moderne Speichertechnologien investiert, um eine stabile Versorgung auch ohne Kohle zu gewährleisten. Der Umbau des Energiesystems wurde von einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung getragen, die sich aus einem hohen Umweltbewusstsein und einem tiefen Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse speist.
Die Entscheidung, das letzte Kohlekraftwerk stillzulegen, ist nicht nur ein ökologisches Statement, sondern auch ein ökonomisches. Denn Kohle wird zunehmend teurer – nicht zuletzt durch steigende CO₂-Preise und verschärfte Umweltauflagen. Der Verzicht auf diese Energieform kann sich also auch wirtschaftlich lohnen, insbesondere wenn parallel in Zukunftstechnologien investiert wird. Finnland hat damit nicht nur eine klimapolitische Vorreiterrolle übernommen, sondern auch gezeigt, dass ökologisches Handeln und wirtschaftliche Vernunft sich nicht gegenseitig ausschließen. In einer Welt, die sich zunehmend mit den Folgen der Erderwärmung konfrontiert sieht – von Extremwetterereignissen bis hin zum Anstieg des Meeresspiegels – ist jede Maßnahme zur Reduktion von Treibhausgasemissionen ein Schritt in die richtige Richtung. Finnland hat mit dem Kohleausstieg gezeigt, dass Wandel möglich ist, wenn politischer Wille, technologische Innovation und gesellschaftlicher Konsens Hand in Hand gehen. Dieses Beispiel sollte anderen Ländern Mut machen. Der Weg ist vorgezeichnet – man muss ihn nur gehen.