Die Frankfurter Fondsgesellschaft DWS, eine Tochter der Deutschen Bank, sieht sich mit einem Bußgeld in Höhe von 25 Millionen Euro konfrontiert. Grund dafür ist sogenanntes Greenwashing – also das bewusste oder fahrlässige Vortäuschen nachhaltiger Geschäftspraktiken oder Produkte, ohne dass diese den beworbenen ökologischen oder sozialen Standards tatsächlich entsprechen. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat sich die DWS über einen Zeitraum von mehreren Jahren fälschlich als führender Anbieter nachhaltiger Finanzprodukte präsentiert. Zwischen Mitte 2020 und Ende Januar 2023 habe das Unternehmen gezielt mit Produkten geworben, die angeblich besonders umweltfreundliche oder sozial verantwortliche Kriterien erfüllten. Die Ermittler werfen dem Unternehmen vor, dabei irreführende Informationen verwendet zu haben, die potenzielle Anlegerinnen und Anleger über die tatsächliche Nachhaltigkeit dieser Angebote täuschen konnten.
Die Strafzahlung ist das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen, die unter anderem auf Hinweise von Whistleblowern sowie Recherchen verschiedener Medien zurückgehen. Besonders ins Gewicht fiel dabei die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Kommunikation der DWS und den internen Praktiken bei der Bewertung und Klassifikation nachhaltiger Investments. Während das Unternehmen in seinen Broschüren, Präsentationen und auf der Website den Eindruck erweckte, Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) stünden im Mittelpunkt der Investmentstrategie, wurden diese Standards laut Staatsanwaltschaft in der Realität oft nicht konsequent angewendet. Der Vorwurf des Greenwashings wiegt besonders schwer in einer Zeit, in der Anleger zunehmend Wert auf Transparenz und echte Nachhaltigkeit legen.
Bei der Bemessung der Geldbuße wurde auch die Rolle der Deutschen Bank als Muttergesellschaft berücksichtigt. Die Ermittler orientierten sich am Umsatz des Konzerns, was die Strafhöhe maßgeblich beeinflusste. Dass ein so prominentes Unternehmen wie die DWS in den Fokus der Justiz gerät, unterstreicht die zunehmende Bedeutung regulatorischer Kontrolle im Finanzsektor, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Anlageprodukte. Der Fall könnte als Signal an die gesamte Branche verstanden werden, dass Greenwashing keine Bagatelle darstellt, sondern ein ernst zu nehmender Verstoß gegen das Vertrauen der Kundschaft und die Regeln des Marktes ist.
Für die DWS und die Deutsche Bank bedeutet der Vorfall nicht nur einen finanziellen Schaden, sondern auch einen empfindlichen Imageschaden. Gerade in einem Marktumfeld, in dem Nachhaltigkeit als zentrales Kriterium für Investitionsentscheidungen gilt, kann ein solcher Vertrauensverlust langfristige Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit haben. Wie das Unternehmen künftig mit dem Vorfall umgeht und welche Konsequenzen es intern zieht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Anforderungen an Transparenz und Glaubwürdigkeit im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte werden weiter steigen – nicht zuletzt aufgrund solcher Fälle.