Die Sustainable Banking Coalition, ein Zusammenschluss alternativer und nachhaltiger Banken aus ganz Europa, hat der EU-Kommission jüngst konkrete Vorschläge unterbreitet, wie öffentliche Gelder künftig gezielter in die grüne Transformation Europas fließen können. Dabei geht es nicht um kosmetische Korrekturen, sondern um grundlegende Weichenstellungen. Die Coalition macht deutlich, dass angesichts der fortschreitenden Klimakrise jeder Euro aus dem EU-Haushalt strategisch eingesetzt werden muss, um den Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft nicht nur zu beschleunigen, sondern auch sozial gerecht zu gestalten. Mit dem Vorstoß gewinnen die teilnehmenden Institute aus dem alternativen Bankensektor an politischem Gewicht und schaffen es, ihre langjährige Expertise in Nachhaltigkeit in den politischen Prozess einzubringen – eine Entwicklung, die längst überfällig ist.
Der am Mittwoch veröffentlichte Haushaltsentwurf der EU-Kommission, der den mehrjährigen Finanzrahmen abbildet, wird von den Mitgliedern der Coalition als unzureichend kritisiert. Ihrer Einschätzung nach bleibt das Dokument hinter dem zurück, was notwendig wäre, um der ökologischen Dringlichkeit gerecht zu werden. Die Sustainable Banking Coalition wirft der Kommission vor, die Klimakrise in ihrer finanziellen Tragweite zu unterschätzen und dadurch Chancen für eine zielgerichtete Investitionspolitik zu verspielen. In ihrem Positionspapier heben sie hervor, dass der derzeitige Entwurf nicht den politischen Anspruch widerspiegelt, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen – ein Ziel, das von der EU-Kommissionspräsidentin oft betont wurde, bislang aber zu wenig institutionelle Rückendeckung durch den Haushalt findet.
Im Kern fordert die Coalition eine verbindliche Ausrichtung aller Fördermittel an klar definierten Nachhaltigkeitszielen. Dazu gehört eine präzisere Taxonomie, die Investitionen nach ihrer tatsächlichen Klimawirkung bewertet, und ein Ausschluss schädlicher Subventionen, insbesondere im Bereich fossiler Energien. Auch schlägt das Bündnis vor, öffentliche Mittel gezielt für Projekte bereitzustellen, die neben dem Klimaschutz auch soziale Resilienz stärken – etwa im Bereich lokaler Energiegemeinschaften, nachhaltiger Landwirtschaft oder dezentraler Infrastruktur. Diese Forderungen sind Ausdruck einer Haltung, die nicht nur auf Transformation drängt, sondern auch auf Glaubwürdigkeit: Wenn Europa den Anspruch erhebt, beim Klimaschutz global voranzugehen, muss dies auch im Haushalt ablesbar sein.
Die Bewegung der alternativen Banken ist dabei nicht neu, sondern baut auf einer Tradition ethischer Finanzwirtschaft, wie sie in vielen europäischen Ländern seit Jahrzehnten gewachsen ist. Was früher oft als Nische galt, tritt nun mit neuer Entschlossenheit auf den Plan. Dass diese Institute heute stärker in den politischen Dialog eintreten, ist ein Zeichen dafür, dass nachhaltige Finanzierungsmodelle keine Außenseiterposition mehr einnehmen, sondern zur strukturellen Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit Europas werden. Die Sustainable Banking Coalition spricht dabei nicht nur für sich selbst, sondern auch für viele Bürgerinnen und Bürger, die von der EU eine konsequente, handlungsfähige Politik im Angesicht der Klimakrise erwarten – und das nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt.