In der Vergangenheit zahlten Bieter bei persönlichen Auktionen manchmal sogar noch höhere Preise: Oppenheimer Blue, ein 14,62 Karat blauer Diamantring, wechselte im Frühjahr 2016 in Genf, in der Schweiz, den Besitzer für 58 Millionen US-Dollar. Wenn Diamanten bei Auktionen Rekordpreise erreichen, sorgt dies dann auch außerhalb der Fachwelt für Aufsehen. Ende Juni gab ein berühmtes Auktionshaus bekannt, dass ein 28,86-Karat-Diamantring in D-Farbe für 2,1 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Dies ist, der bei einer reinen Online Aktion, höchste Edelsteinpreis, der jemals erzielt wurde.
Angesichts solcher Berichte haben einige Privatinvestoren auch begonnen, von Schmuck als wertvoller Investition zu träumen. In Zeiten niedriger Zinsen und hoher Volatilität am Kapitalmarkt suchen viele Menschen nach Alternativen zu traditionellen Anlageprodukten. Warum investiert man also nicht in Diamanten oder Goldschmuck?
Schmuck- und Edelsteinexperten bemerkten auch, dass sich Privatpersonen solche Fragen stellen. Einige Kunden möchten Schmuck kaufen, um ihre Bankguthaben zumindest teilweise in reale Vermögenswerte umzuwandeln. Schmuck eignet sich jedoch nicht wirklich als Investition. Wenn Sie Vermögenswerte erhalten oder sogar den Wert steigern möchten, sollten Sie sich anderswo umsehen. Normalerweise ist es für niemanden möglich.
Wer als normal informierte Kunden reine Anlageprodukte sucht, sollte sich nicht auf Schmuck konzentrieren. Juweliere verkaufen keine Anlageprodukte, sondern Freude, Emotionen und Wertschätzung. Es kann durchaus vorkommen, dass man ein einmaliges Einzelstück erwirbt, dass sich dann letzten Endes doch als gutes Investment entpuppt. Aber selbst Kunden, die Schmuck nur nebenbei als Wertanlage betrachten, sollten beim Kauf einige Dinge berücksichtigen. Es gibt viele Möglichkeiten, schöne Ringe oder Ketten zu kaufen. Dies sollte aber nicht mehr als nur ein kleines Souvenir sein. Es wird empfohlen, wertvollen Schmuck nicht beiläufig zu kaufen.
Vom Risikoprofil eines Käufers hängt dementsprechend auch ab, wo er den Schmuck kauft. Grundsätzlich sind Auktionshäuser und Juweliere ein guter Ansprechpartner. Beim Einzelhändler ist das Versprechen auch seine Pflicht, dass er Qualität verkauft. Bei einer Auktion sieht das anders aus. Da gilt: gekauft wie gesehen und die Ware ist vom Umtausch ausgeschlossen.
Wenn sich Käufer auf bekannte Marken verlassen, ist es am wahrscheinlichsten, dass sie den Wert erhalten. Wer glaubt, in der Corona-Krise auf Schnäppchenjagd gehen zu können, wird enttäuscht sein. Den Daten zufolge ging die weltweite Nachfrage nach Goldschmuck im ersten Quartal um 39 % zurück. Aufgrund der Schließung vieler Geschäfte im Frühjahr gingen die Verkäufe in der Schmuckindustrie stark zurück.
In China war der Rückgang besonders stark. Viele Schmucklieferanten hoffen jedoch, dass Feiern wie Hochzeiten nur verschoben sind. Daher wird erwartet, dass sich die Branche im Jahr 2021 erholt. Starke Marken werden sich auch von der Krise abheben. Konsumgüter- und Einzelhandelsexperten sind auch davon überzeugt, dass teurer Schmuck mit entsprechenden Zertifikaten online verkauft werden kann. Viele Luxusgüterhersteller haben diesen Vertriebskanal zu lange ignoriert. Aufgrund der Corona-Krise wird sich das definitiv ändern.
Für teuren Schmuck ist eine gute, besonders unabhängige Beratung entscheidend. Verbraucher sollten keine Angst haben, sich vor der Investition von Tausenden von Euro professionell beraten zu lassen. Obwohl es fast selbstverständlich ist, vor dem Kauf in den USA und Großbritannien Experten zu konsultieren, sind die Deutschen beim Kauf von Schmuck relativ blauäugig. Insbesondere für Laien sind Diamanten schwer zu bewerten. Je nach Qualität, Lage und Juwelier liegt der Preis für ein Karat zwischen 300 und 40.000 Euro.