Die europäischen Aktienmärkte sind wieder beliebter geworden. Seit sich die Börse zu erholen begann, lag das Wachstum des größten europäischen Aktienindex Stoxx Europe 600 bei etwa einem Drittel zwar niedriger als das des führenden US-Index S & P 500 (plus mehr als 40 %), jedoch seit Anfang Juni hat der europäische Aktienindex den US-Aktienindex übertroffen. Im Vergleich zu 3% des S & P 500-Index ist der europäische Index um mehr als 4,5 % gestiegen.
Eine neue monatliche Umfrage unter Fondsmanagern zeigt, dass sich Europa bei den Investoren in der Gunst befindet. Es haben ca. 16 % der internationalen Fondsmanager mehr europäischen Aktien. Es war vor einem Monat 7 Prozent. Nirgendwo sonst hat die Gunst der Anleger so deutlich zugenommen. Noch auffälliger: Im Mai hatten 17 % der befragten Investoren noch wenig europäische Aktien.
Ein Blick in die Zukunft bringt auch zusätzliche Hoffnung für den europäischen Aktienmarkt. Ein Fünftel der 210 an der Umfrage teilnehmenden Anleger hofft, den Anteil Europas am Portfolio in den nächsten zwölf Monaten weiter auszubauen. Dies kann zu großen Zuflüssen in europäische Aktien führen.
Einer der führenden Kapitalmarktstrategen hält eine optimistischere Sicht auf Europa für verständlich. Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten scheinen politische Institutionen vernünftig zu sein. Darüber hinaus ist das Management der Covid-19 Krise auf dem alten Kontinent weitaus durchdachter und es kann möglich sein, die Arbeit frühzeitig wieder aufzunehmen.
Aber man sollte nicht davon ausgehen, dass die Europäer sich ausruhen können, ob der Inkompatibilität Asiens oder des vermeintlichen Verfalls Amerikas. Im Hinblick auf Klima, Migration und EU Haushalt hat jede Regierung noch ihr eigenes Päckchen zu tragen.
Dem Umfragewert zufolge stehen US-Aktien bei internationalen Investoren immer noch an der Spitze. 21 % der Anleger halten mehr US-Aktien als von internen Benchmarks gefordert. Dies ist eine Steigerung von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat. Der dritte Platz, den Anleger bevorzugen, sind Aktien aus Schwellenländern, deren Nettobestände um 15 % gestiegen sind.
Insgesamt erhöhten die Anleger ihren Bestand nur um 5 % des Nettoportfolios, was noch weniger als vor einem Monat ist. Daher ist der Optimismus der Anleger hinsichtlich der Entwicklung des Aktienmarktes begrenzt. Das ist nicht überraschend. Angesichts der Tatsache, dass der Aktienmarkt während der Rezession seit Mitte März weiter gestiegen ist, glauben 71 % der Anleger, dass der Aktienmarkt „überbewertet“ ist.
Dennoch werden von US Banken in den nächsten Monaten die europäischen Titel übergewichtet. D.h. auch, dass der Vorsprung der US Aktien auf die europäischen Aktien kleiner wird, denn sprich auf längere Sicht immer noch mehr für die US Titel. Das Zeigt auch eine Liste von Weltklasse Unternehmen, auf der sich nur wenige europäische Unternehmen befinden. Außerdem wird das bei einem Blick auf die Durchschnittswerte des Stoxx 600 (Europa) und S&P 500 (USA) noch deutlicher, dass die Wall Street in den vergangenen Jahren vor allem einen Vorzug hatte, nämlich die höheren Gewinne je Aktie, die dort weitaus stärker gestiegen sind als die Titel in Europa.
Historische Ansichten verdeutlichen das bei S & P 500 durchschnittliche Gewinne 2006 vor Ausbruch der großen Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichten. 2007 war dies bei Stoxx der Fall. Seitdem ist das Ergebnis je Aktie in den USA bis Ende 2019 um 87 % gestiegen. In Europa hingegen ist die Wachstumsrate nur um 2 % gestiegen.