Bis vor kurzem boomte der Immobilienmarkt vor allem aus einem Grund. Das Kapital war so günstig wie nie und für hohe Beträge auf den Bankkonten mussten sogar Negativzinsen gezahlt werden. Das führte dazu, dass es nicht rentabel war, sein Geld auf dem Konto zu lassen, sondern Investitionen getätigt wurden, damit man eben nicht die negativen Zinsen zahlen musste. Kredite kosteten fast kein Geld, doch diese Zeiten sind vorbei, bedingt durch die Zinserhöhung der EZB, sowie zu erwartende Folgeerhöhungen.
Aus diesem Grund sind auch altbewährte Anlageoptionen wie Lebensversicherungen und Tagesgeldkonten wieder interessanter für Anleger geworden. Doch bei genauerem Hinsehen wird auch hier bewusst, dass die realen Renditen eigentlich keine sind. Bei einer hohen Inflation von 8 %, Steigungen werden weiter erwartet, und einer Verzinsung eines Sparbuchs von einem Prozent, verliert das Geld pro Jahr immer noch 7% an Wert. Um wieder eine reale Rendite im positiven Bereich zu erzielen, müssen die Leitzinsen weiter angepasst werden und die Inflation wieder auf einen normalen Wert von ca. 2 % sinken. Wann das jedoch der Fall sein wird, kann kein Experte voraussagen.
Eher ist es so, dass man von schlechteren Werten ausgeht und eine langanhaltende hohe Inflation zur Folge haben wird, dass die Konjunktur eher negative Erwartungen erweckt. Die Zeiten sind nicht rosig, da neue Investitionen mit Fremdkapital mehr Geld kosten und wenn etwas teurer wird, wird weniger investiert. Zudem hat die Energiekrise und die hohe Inflation die Angst vor einer Rezession entfacht. Die Menschen haben weniger Geld zur Verfügung, kaufen weniger ein und geben vor allem wesentlich weniger Geld für Sachen aus, die im Moment nicht nötig sind. Stattdessen wird überschüssiges Geld zurückgehalten, wenn überhaupt welches vorhanden ist. Die Aussagen der Regierung zu horrenden Nachzahlungen im nächsten jahr befeuern diese Unsicherheiten zusätzlich.
Einige Experten gehen stark davon aus, dass eine Rezession stattfinden wird und viele Unternehmen Insolvenzen anmelden werden, da die Kosten für Energie und Kredite steigen und die Nachfrage zusätzlich einbricht. Lediglich Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen, können von einer normalen Auslastung ausgehen. Alle anderen müssen mit düsteren Prognosen umgehen und kalkulieren. Ohne staatliche Hilfe wird es für viele Unternehmen schwer in Zukunft zu bestehen. Nur durch große Hilfspakete kann die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, was aber auch zur Neuverschuldung des Staates führt. Doch eine gesunde Konjunktur ist essenziell.