Ein neuer Bericht der gemeinnützigen Organisation Fashion Revolution bringt ans Licht, dass die größten Modemarken der Welt nicht schnell genug daran arbeiten, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Trotz der zunehmenden Dringlichkeit des Klimawandels und der Notwendigkeit, auf erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie umzusteigen, bleibt die Modeindustrie hinter den Erwartungen zurück. Anstatt aktiv in einen fairen und nachhaltigen Übergang zu investieren, wird die Verantwortung für die Umstellung auf eine umweltfreundlichere Produktion zunehmend auf die Fabriken abgewälzt, mit denen die Modemarken zusammenarbeiten. Diese Entwicklung belastet insbesondere die Arbeiter:innen und Gemeinden, die bereits unter prekären Arbeitsbedingungen leiden und nun auch noch mit den Kosten und Herausforderungen der Energiewende konfrontiert werden.
Der Bericht von Fashion Revolution zeigt, dass die Modeindustrie nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Die Herstellung von Textilien, der Betrieb von Fabriken und der Transport von Kleidungsstücken über weite Strecken tragen erheblich zum globalen Energieverbrauch bei. Dieser Energieverbrauch hat erhebliche Umweltauswirkungen, darunter die Freisetzung großer Mengen von Treibhausgasen, die den Klimawandel vorantreiben. Laut Schätzungen verursacht die Modeindustrie etwa 10 % der weltweiten CO₂-Emissionen, was sie zu einem der umweltschädlichsten Sektoren überhaupt macht.
Die Verlagerung der Verantwortung auf die Zulieferer führt dazu, dass die notwendigen Investitionen in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien nur schleppend vorankommen. Oftmals fehlen den Fabriken in den Produktionsländern die finanziellen Mittel und technischen Kenntnisse, um eigenständig auf saubere Energiequellen umzusteigen. Die Folge ist, dass weiterhin Kohle, Gas und Öl verwendet werden, um den Energiebedarf zu decken. Dies führt nicht nur zu einer Fortsetzung der Umweltverschmutzung, sondern belastet auch die Menschen in den betroffenen Regionen, die unter den gesundheitlichen und ökologischen Folgen der fossilen Energieerzeugung leiden.
Es stellt sich die Frage, wie viel Energie die Modeindustrie wirklich kostet und wer letztlich die Verantwortung für die daraus resultierenden Schäden tragen sollte. Die Bekleidungsbranche profitiert zwar von den günstigen Produktionskosten in Ländern des globalen Südens, entzieht sich jedoch häufig der Verantwortung für die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Stattdessen werden die Lasten auf diejenigen abgewälzt, die am wenigsten in der Lage sind, sich zu wehren: die Arbeiter:innen und die lokalen Gemeinschaften.
Ein fairer Übergang weg von fossilen Brennstoffen erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Umdenken in der Branche. Es ist notwendig, dass die großen Modemarken ihre Macht und Ressourcen nutzen, um die Umstellung auf erneuerbare Energien aktiv zu fördern und die Kosten gerecht zu verteilen. Nur so kann die Modeindustrie einen wirklichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, ohne dabei die Schwächsten zu belasten. Die Zeit drängt, und es ist an der Modeindustrie, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Veränderungen voranzutreiben.