Die Krise in der Ukraine hat weltwirtschaftlich gesehen weitreichende Folgen. Zum einen haben alle mit hohen Energiepreise und einer hohen Inflation zu kämpfen, zum anderen werden Investitionen zurückgeschraubt, da einfach weniger Geld vorhanden ist. Zudem kommt, dass die Zentralbanken die Leitzinsen erheblich angehoben haben. Nach Jahren der Nullzinspolitik und günstigem Kapital für alle Arten von Investitionen ist nun Schluss mit niedrigen Zinsen.
Das hat wiederum nicht nur Auswirkungen auf Risikofinanzierungen bei beispielsweise Startups, sondern auch auf die beständigen Anlagemöglichkeiten wie Immobilien. Die höheren Zinsen zwingen die Banken wieder dazu, 20-30 Prozent Eigenkapital zu verlangen, um einen Kredit überhaupt aufnehmen zu können. Hinzu kommen die viel zu hoch bewerteten Immobilien. Durch die hohen Zinsen sind die Tilgungen unheimlich schwierig zu bewältigen. Kommt es also dazu, dass man beispielsweise vor 9 Jahren ein Haus gekauft hat und man nächstes Jahr die Anschlussfinanzierung leisten kann, so kann es da zu sehr tiefgreifenden Problemen kommen.
Denn die Zinsen steigern die monatliche Belastung immens und teilweise ist es sogar so, dass Banken keine Anschlussfinanzierung ausgeben, da man den eigentlichen Eigentümern die Finanzierung nicht mehr zutraut. da die zukünftige Belastung nicht mehr getragen werden kann. Das kann in Zukunft noch starke Folgen haben, da es vermutlich durch die viel zu hoch bewerteten Immobilien bei den Anschlussfinanzierungen häufiger zu Problemen komen wird.
Ein einfaches Rechenbeispiel ist eine Immobilie für 400000 Euro. Bei einem Zinssatz von 4-4,5 % muss der Darlehensnehmer jährlich alleine 16000 Euro Zinsen zahlen. Das ist also eine Mehrbelastung von ca. 1000 Euro mehr im Monat. Das können sich die wenigsten Menschen leisten. D.h. also, dass in den nächsten Monaten oder Jahren viele jetzige Immobilienbesitzer dazu gezwungen sind, ihre Immobilien zu verkaufen. Der Markt wandelt sich jetzt schon. Im letzten Jahr waren je nach Lage vielleicht nur 5-10 Immobilien zu finden. Schaut man in der gleichen Lage jetzt, so findet man auf einmal 80 Immobilien im Umkreis. Auf Kurz oder Lang bedeutet das, dass die Preise sinken werden. Selbst Besserverdiener werden Probleme haben, diese Prozente zu stemmen.
Für Großinvestoren kann sich der Markt dementsprechend weiter zum Vorteil wenden. Deutlich niedrigere Preise und Bestandsimmobilien im Besitz bringen das nötige Kleingeld, um auch da wieder zuzuschlagen. Das bedeutet auch wieder, dass diejenigen, die viel besitzen, wieder einen Vorteil aus der Situation ziehen und die Menschen, die lange für eine Immobilie gekämpft haben, das Nachsehen haben.