Die Schifffahrt ist seit langem ein traditioneller Wirtschaftszweig, der auch von der Entwicklung der Globalisierung profitiert. Derzeit werden rund 90% des Welthandels noch auf dem Seeweg abgewickelt. Insbesondere der wirtschaftliche Aufschwung in Asien von 2002 bis 2008 stimulierte die Schifffahrtsbranche, da die sich rasch entwickelnden Wirtschaftssysteme Chinas und Indiens die steigende Nachfrage nach großen Containerschiffen anzogen. Zu dieser Zeit wurden viele Schiffsfonds aufgelegt: Durch sie können Investoren am Seemarkt teilnehmen.
Verwendet werden die gesammelten Mittel, um ein Schiff zu bauen und zu betreiben. Schiffsinvestitionen sind in der Regel als geschlossener Fonds konzipiert und gehören daher zum grauen Kapitalmarkt. Anleger können als Kommanditisten oder über Treuhänder an Fondsgesellschaften teilnehmen. Dies bedeutet, dass Sie Anteilseigner eines Schiffs werden und daher ein größeres unternehmerisches Risiko tragen als der Kreditgeber.
In diesem Fall bedeutet geschlossene Fonds, dass ein fester Betrag aufgebracht wird. Sobald der feste Betrag erreicht ist, kann niemand mehr in den Fonds eintreten oder ihn verlassen. Nur durch den privaten Verkauf eigener Aktien an einen anderen Investor kann ein vorzeitiger Ausstieg möglich sein. In der Regel beträgt die Laufzeit der Schiffsinvestitionen 10 bis 25 Jahre und ist daher nur für Anleger mit langfristigen Investitionsaussichten geeignet. Während des Betriebszeitraums profitieren Anleger von den Gewinnen des Schiffsfonds. Dies sind hauptsächlich Chartereinnahmen, dh die „Mieteinnahmen“ des Schiffes.
Aufgrund der hohen Rendite nach Steuersenkungen sind Schiffsinvestitionen besonders beliebt. Weil sie eine Steuersparmöglichkeit bieten: Da diese Fonds als Kommanditgesellschaften konzipiert sind, gelten Anleger als Mitunternehmer. Daher werden ihre Einkünfte aus Schiffsinvestitionen nicht als „Einkünfte aus Kapitalvermögen“, sondern als „Einkünfte aus Geschäftstätigkeit“ angesehen. Für diese Einkünfte ist der entscheidende Steuersatz unterschiedlich, d. h. für Einzelpersonen gilt der individuelle Steuersatz als maßgeblich.
Für viele Anleger mit hohen persönlichen Steuersätzen ist dies nachteilig – wenn da nicht eine Tonnagesteuer wäre. Auf diese Weise kann die Schiffsfondsgesellschaft den Gesamtgewinn unter bestimmten Bedingungen anhand des Versandvolumens des Schiffes berechnen. Dies führt zu niedrigeren steuerpflichtigen Gewinnen für Kommanditisten, unabhängig vom tatsächlichen Gewinn oder Verlust. Hier sind nur ca 0,1-0,4% des gezeichneten Kapitals anzusetzen. Der persönliche Steuersatz ist dann auf diesen Gewinn anzurechnen. Insgesamt lohnen sich Schiffsinvestitionen gerade wegen der Tonnagesteuer.
Seit der globalen Finanzkrise 2007 sind die Frachtraten jedoch erheblich gesunken. Infolge der Finanzkrise hat die Überkapazität von Schiffen zu einer entsprechend niedrigen Charterrate geführt. Der Baltic Dry Index (Baltic Dry Index) ist ein wichtiger Preisindex für den weltweiten Transport von Getreide, Eisenerz und Kohle auf globalen Standardrouten. Er fiel während der Finanzkrise um über 80%.
Seitdem wurde der Index nicht vollständig wiederhergestellt. Besonders turbulent war er beispielsweise auch als die Coronakrise begann. Der Index stürzte erneut ab. In den letzten Jahren sind viele Schiffsfonds insolvent geworden und viele Investoren mussten sich mit dem Totalverlust ihres Kapitals auseinandersetzen.
Ein Hauptproblem ist auch das Fehlverhalten von Finanzberatern und Investoren, die sich vom Emittenten des Schiffsfonds getäuscht fühlen. Nach eigenen Angaben wurden Sie nicht genügend über die Risiken einer Kommanditgesellschaft aufgeklärt und zahlten unwissentlich eine Verkaufsprovision von 25% des Investitionsbetrags. Offen bleibt die frage, ob diese Anlagemöglichkeit ein Revival erleben wird, denn zurzeit sieht es eher nach einem totalen Zusammenbruch aus, weshalb man von dieser Anlagemöglichkeit nur abraten kann.