Seit über einem Jahrzehnt arbeitet der gemeinnützige Verein Nager IT mit Ausdauer und Prinzipientreue daran, eine Computermaus zu entwickeln, die nicht nur technisch zuverlässig ist, sondern auch ethisch vertretbar hergestellt wird. In einer Branche, die von Massenproduktion, fragwürdigen Arbeitsbedingungen und schwer nachvollziehbaren Lieferketten geprägt ist, stellt dieses Vorhaben fast schon eine kleine Revolution dar. Die Idee, dass selbst ein so alltägliches Produkt wie eine Computermaus unter fairen Bedingungen gefertigt werden kann, hat damals wie heute etwas Mutiges und Beharrliches. Denn Nager IT ging von Beginn an einen Weg, den andere Hersteller scheuten: Transparenz, menschenwürdige Arbeit entlang der gesamten Lieferkette und der Einsatz möglichst nachhaltiger Materialien – auch wenn das bedeutete, auf schnelles Wachstum und Gewinnmaximierung zu verzichten.
Das Ergebnis dieser konsequenten Haltung kann sich sehen lassen. Die Nager-IT-Maus ist inzwischen nicht nur funktional ausgereift, sondern auch ein Symbol für eine andere Art des Wirtschaftens geworden. Als erste und bislang einzige Computermaus wurde sie mit dem Blauen Engel ausgezeichnet – ein Umweltsiegel, das strenge Anforderungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung stellt. Diese Auszeichnung ist kein Marketing-Gag, sondern die Bestätigung, dass ein technisches Gerät unter ethischen Maßstäben hergestellt werden kann, ohne an Qualität zu verlieren. Im Gegenteil: In unserem Praxistest überzeugte die Maus in ihrer schlicht gehaltenen Drei-Tasten-Variante als solide Büromaus mit gutem Druckpunkt und zuverlässiger Funktionalität.
Allerdings steht das Projekt aktuell an einem Scheideweg. Die Maus existiert, sie funktioniert und sie steht als Symbol für eine bessere, gerechtere Elektronikproduktion. Doch wie so viele Idealisten im Technikbereich kämpft auch Nager IT mit der Frage der Kontinuität. Eine einzelne Idee, so gut sie sein mag, braucht Menschen, die sie weitertragen. Technik entwickelt sich, Märkte verändern sich, und ohne frischen Wind, ohne jemanden, der das Projekt mit Leben füllt, droht auch die beste nachhaltige Maus in der Nische zu verschwinden. Die Situation ruft regelrecht nach jemandem, der nicht nur technisches Interesse mitbringt, sondern auch die nötige Geduld und Überzeugung, um ethische Prinzipien gegen den Strom des Mainstreams zu verteidigen.
Wer also auf der Suche nach einer Aufgabe mit Sinn ist – nicht nur im ökologischen, sondern auch im gesellschaftlichen Sinne –, der könnte hier genau das finden, was vielerorts fehlt: ein fertiges Produkt, ein klares Konzept, eine treue Fangemeinde und eine Geschichte, die zeigt, dass Veränderung möglich ist. Es braucht nicht viel, um die Idee der fair produzierten Computermaus in die nächste Runde zu bringen – aber es braucht jemanden, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Nicht für Profit, sondern für eine andere Art von Erfolg.







