Frauen zeigen häufig ein ausgeprägteres Bewusstsein für nachhaltiges Handeln und Umweltverantwortung als Männer. Dies manifestiert sich nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch bei finanziellen Entscheidungen, wie der Kapitalanlage und Altersvorsorge. Studien und Erhebungen belegen, dass Frauen tendenziell eher bereit sind, nachhaltige Investitionsstrategien zu verfolgen und ihr Geld in Projekte zu investieren, die ökologischen, sozialen und ethischen Standards entsprechen. Diese Tatsache hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da Themen wie Klimawandel und soziale Gerechtigkeit immer mehr in den Fokus rücken.
Ein Grund für diese Tendenz könnte darin liegen, dass Frauen oft stärker auf langfristige Konsequenzen ihres Handelns achten. In der Kapitalanlage und Altersvorsorge, Bereichen, die ohnehin langfristig ausgelegt sind, spielt diese vorausschauende Denkweise eine entscheidende Rolle. Nachhaltige Investments – also solche, die ökologische und soziale Kriterien (ESG: Environmental, Social, Governance) berücksichtigen – passen daher besonders gut zu den Präferenzen vieler Frauen. Sie streben nicht nur nach finanziellen Gewinnen, sondern möchten auch sicherstellen, dass ihre Investitionen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft haben. Dieses Verhalten wird in der Fachwelt als „Eco Gender Gap“ bezeichnet, also der Unterschied zwischen den Geschlechtern in Bezug auf umweltbewusstes Verhalten, wobei Frauen in diesem Bereich häufig die Vorreiterrolle einnehmen.
Für Finanzberater und Vermittler bietet diese Erkenntnis wertvolle Ansatzpunkte für die Beratung von Kundinnen. Sie sollten im Hinterkopf behalten, dass Frauen oft spezifische Anforderungen an ihre Kapitalanlagen stellen, die über die reine Rendite hinausgehen. Nachhaltigkeit, ethische Standards und gesellschaftliche Verantwortung sind zentrale Themen, die bei der Beratung von Frauen angesprochen und in die Anlagestrategie einbezogen werden sollten. Es ist daher ratsam, Finanzprodukte zu empfehlen, die den ESG-Kriterien entsprechen und sowohl ökologische als auch soziale Werte in den Mittelpunkt stellen. Eine solche auf die Kundin zugeschnittene Beratung stärkt nicht nur das Vertrauen, sondern kann auch langfristig zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen.
Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden sollte, ist die Tatsache, dass Frauen oft eine andere Risikowahrnehmung haben als Männer. Sie neigen dazu, risikoärmer und sicherheitsbewusster zu investieren. Nachhaltige Anlagen, die auf langfristige Stabilität und den Erhalt von Werten abzielen, entsprechen somit auch dieser Risikoaversion. Dies bedeutet nicht, dass Frauen keine Risiken eingehen möchten, sondern dass sie sorgfältiger abwägen, welche Risiken sie bereit sind einzugehen, insbesondere wenn es um soziale und ökologische Werte geht.
Zusammengefasst bietet die nachhaltige Ausrichtung der Kapitalanlage und Altersvorsorge eine große Chance, um den spezifischen Bedürfnissen von Frauen gerecht zu werden. Vermittler und Finanzberater, die diese Aspekte in ihren Beratungsgesprächen berücksichtigen, können nicht nur auf ein wachsendes Interesse am Thema Nachhaltigkeit eingehen, sondern auch den Erwartungen ihrer Kundinnen besser entsprechen und so zu einer erfolgreichen, langfristigen Kundenbeziehung beitragen.