In den letzten Jahren hat sich der Fokus der Vermögensverwalter aufgrund des Drucks von Regulierungsbehörden, Vermögenseigentümern und der Öffentlichkeit stark verändert. Immer mehr Vermögensverwalter erkennen die Bedeutung von ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und berücksichtigen diese explizit bei ihren Anlageentscheidungen. Dabei spielen vier Überbegriffe eine zentrale Rolle: Klimawandel, Biodiversität, Diversität, Gleichheit und Inklusion sowie Governance.
Der Klimawandel ist zweifellos eines der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Die steigenden Temperaturen, der Anstieg des Meeresspiegels und die zunehmenden Extremwetterereignisse bedrohen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft und die Gesellschaft. Vermögensverwalter haben erkannt, dass sie eine Verantwortung haben, zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen. Sie investieren vermehrt in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und andere klimafreundliche Technologien. Gleichzeitig berücksichtigen sie die Risiken, die mit den Auswirkungen des Klimawandels verbunden sind, und passen ihre Anlagestrategien entsprechend an.
Die Biodiversität ist ein weiterer wichtiger Aspekt, den Vermögensverwalter bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen sollten. Der Verlust von Artenvielfalt und der Rückgang natürlicher Lebensräume bedrohen nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die langfristige Stabilität der Wirtschaft. Vermögensverwalter investieren daher zunehmend in nachhaltige Landwirtschaft, den Schutz natürlicher Ressourcen und den Erhalt von Ökosystemen. Durch gezielte Investitionen können sie dazu beitragen, die Biodiversität zu erhalten und ökologisch nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern.
Diversität, Gleichheit und Inklusion sind zentrale Werte, die in einer modernen Gesellschaft nicht vernachlässigt werden sollten. Vermögensverwalter erkennen zunehmend, dass Unternehmen, die auf Diversität und Inklusion setzen, langfristig erfolgreicher sind. Sie berücksichtigen daher bei ihren Anlageentscheidungen den Grad der Diversität in Unternehmen, insbesondere in Bezug auf Geschlecht, Ethnizität und sozioökonomischen Hintergrund. Unternehmen, die Gleichheit und Inklusion fördern, haben oft zufriedenere Mitarbeiter, eine bessere Kundenbindung und eine größere Innovationskraft. Dies sind wichtige Faktoren, die Vermögensverwalter in ihre Bewertungen und Anlagestrategien einfließen lassen.
Schließlich spielt die Governance, also die Unternehmensführung, eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Unternehmen durch Vermögensverwalter. Eine gute Governance gewährleistet Transparenz, Integrität und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Governance steht für die Art und Weise, wie Unternehmen geführt, kontrolliert und überwacht werden. Es umfasst Fragen zur Transparenz, zur Geschäftsethik, zur Vorstandsstruktur, zu internen Kontrollen und zur Offenlegung von Informationen. Traditionell konzentrieren sich Vermögensverwalter hauptsächlich auf finanzielle Kennzahlen, wie z.B. Gewinn und Umsatz. Allerdings hat sich das Bewusstsein dafür erhöht, dass eine umfassendere Bewertung von Unternehmen erforderlich ist, um langfristige Werte für Investoren zu schaffen.