Der seit mehr als 25 Jahren aktive französische Manager Régis Werlé ist seit 2008 Geschäftsführer der Alchimie GmbH. Das Düsseldorfer Unternehmen, zu welchem unter anderem die Videostreaming-Portale Watch it! TV oder Humanity TV gehören, hat sich auf die Produktion von modernen Video- und Subscription-Video-on-Demand-Inhalten (SVoD) spezialisiert.
Wir haben mit dem erfahrenen Unternehmer über die wachsende Bedeutung von Videostreaming, Video-on-Demand (VoD) sowie mögliche Zukunftsszenarien im immer härter umkämpften Videocontent-Markt gesprochen.
Herr Régis Werlé, willkommen in unserer Redaktion. Wir danken für Ihre Zeit und ihr Interesse, unseren Leserinnen und Lesern einige Fragen zu den Themen Videostreaming und VoD zu beantworten. Würden sie sich eingangs kurz vorstellen?
Régis Werlé: Ich habe ihnen für die Einladung und ihr Interesse an meinen Meinungen und Erfahrungen zu danken. Mein Name ist Régis Werlé, Manager und Unternehmer, ursprünglich im wunderschönen Frankreich geboren. Seit mehr als 15 Jahren leite ich die Düsseldorfer Alchimie GmbH als Geschäftsführer und verantworte dort unter anderem unsere eigenen Streamingportale wie etwa Watch it! TV. Nebenbei bin ich für diverse Unternehmen auch als beratender Coach aktiv.
Herr Régis Werlé, das Thema Streamingdienste, vor allem Videostreaming und VoD, waren in den letzten Jahren, vor allem während der Corona-Pandemie, in aller Munde und erfolgreicher denn je.
Doch gerade einige der großen Player der Branche kämpfen seit einiger Zeit mit schrumpfenden Wachstumswerten oder gar roten Zahlen. Wie bewerten sie die aktuelle Entwicklung von Videostreaming?
Régis Werlé: Ganz grundsätzlich begrüße ich es natürlich sehr, dass das Interesse an Streamingdiensten, vor allem dem Streamen von Videos per VoD beziehungsweise SVoD, in den vergangenen Jahren insgesamt so signifikant gewachsen ist. Die Corona-Pandemie mit ihren diversen Lockdown-Phasen hat die Karten hier teils drastisch neu gemischt.
Meiner Meinung nach ist es bei so etwas absolut nachvollziehbar und auch ein regulärer Prozess, dass sich nach deutlichen Wachstumsphasen auch neue Herausforderungen und Rückgänge entwickeln können, welche einige zentrale Mitspieler der Branche nicht rechtzeitig erkannt haben oder im Erfolgsrausch vielleicht auch einfach ignoriert haben.
Auch wenn einige Unternehmen, vor allem im Bereich des Musikstreamings, mit besagten Verlusten und roten Zahlen zu kämpfen hatten oder haben, hat sich gerade das Videostreaming insgesamt allerdings sehr positiv entwickelt, vor allem in Sachen Akzeptanz und Selbstverständlichkeit im Alltag. Man könnte durchaus behaupten, dass Videostreaming das klassische analoge Fernsehen von einst mittlerweile zu großen Teilen abgelöst hat.
Was genau meinen sie mit „Akzeptanz und Selbstverständlichkeit“ von Videostreaming, Herr Werlé?
Régis Werlé: Sowohl die gemessenen Zahlen bei Alchimie GmbH beziehungsweise unseren eigenen Videoportalen als auch zahlreiche weitere Messungen und Studien zeichnen ein insgesamt sehr positives Gesamtbild von Aspekten wie VoD und Videostreaming in der heutigen Gesellschaft – nicht nur in Deutschland, sondern quasi in allen Industrieländern.
Das Anschauen von Filmen, Serien oder auch Dokumentationen per Videostreaming wandelt sich mehr und mehr zu einer immer sozialer geprägten Freizeitbeschäftigung. Im vergangenen Jahr (2022, Anm. d. Red.) haben bereits rund 75 Prozent aller befragten Personen VoD-Inhalte nicht allein, sondern gemeinsam mit der Familie und Freunden angesehen.
Vor allem deswegen sehe ich in unserer heutigen Gesellschaft, besonders seit den vergangenen Jahren, eine stetig wachsende Begeisterung und letztlich eben auch mehr Akzeptanz und Selbstverständlichkeit in puncto Videostreaming und Konsum von VoD-Inhalten im Alltag. Für immer mehr Singles, Paare oder Familien wird es dort eben immer alltäglicher und selbstverständlicher – vielleicht auf eine sehr ähnliche Art, wie das klassische TV für einige Jahrzehnte die Menschen an einem Samstagabend an sich binden und sie damit eben auch verbinden konnte.
Das gilt interessanterweise besonders für jüngere Menschen. Mehr als 80 Prozent der 16- bis 29-Jährigen schauen sich VoD-Inhalte wesentlich lieber mit der eigenen Familie, Freunden oder ihren Beziehungspartnern als allein an. Es ist also schlichtweg ein unbegründetes Vorurteil, dass sich jüngere Menschen grundsätzlich eher zurückziehen und sich komplett isoliert vor ihrem TV oder dem Smartphone Filme und Serien per Videostreaming ansehen.
Herr Régis Werlé, wie würden sie abschließend den Videostreaming- und VoD-Markt mit Hinblick auf die kommenden Jahre und mögliche Wachstums- sowie Investitionspotenziale beurteilen?
Régis Werlé: Sowohl als Geschäftsführer der Alchimie GmbH als auch als Privatperson blicke ich in dieser Hinsicht insgesamt doch sehr optimistisch in die Zukunft. Diese Branche ist, wie so viele, natürlich stets im Wandel, Kunden wie auch Anbieter kommen und gehen, der Lebensunterhalt wird konstant teurer und wir stehen vor nicht wenigen Herausforderungen, die es klug und vorausschauend zu überwinden gilt.
Aber gerade in schwierigen Zeiten und im Angesicht der genannten Herausforderungen wird das Interesse der Menschen an den zahlreichen Filmen, Serien oder Dokumentationen der Gegenwart und der Vergangenheit nicht schrumpfen, im Gegenteil. Ich bin mir sehr sicher, dass sich der Markt stellenweise verändern wird und sicherlich auch im Teilen verändern muss, aber am Ende des Tages rechne ich mit einem klaren Wachstum und weiter steigendem Interesse an Streamingdiensten im Allgemeinen und Videostreaming / Video-on-Demand im Speziellen.
Daher wird es sich auch in den kommenden Jahren lohnen, zuversichtlich zu bleiben und in diesen Markt zu investieren.
Herr Régis Werlé, wir bedanken uns bei ihnen für diese abschließenden Worte und wünschen Ihnen und der Alchimie GmbH alles Gute für eine erfolgreiche Zukunft.
Links und mehr Infos über Régis Werlé
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- Gastbeitrag von Régis Werlé bei Managerblatt
- Gastbeitrag von Régis Werlé bei Euro-Leaders
- Interview mit Régis Werlé bei tagesblog
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- Interview bei DienstleisterVerzeichnis / DLV
- Interview bei Hajo Springmann
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